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Das AKW Gundremmingen erfüllt nicht die Anforderungen der neuen Sicherheitsregeln!

Betreff: Medienmitteilung vom 23.11.12 Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter! Das AKW Gundremmingen erfüllt nicht die neuen Sicherheitsregeln. Deswegen will Bayern, dass diese neuen Sicherheitsregeln so nicht in Kraft treten. Diese Nachricht zu Beginn der Woche hat uns überrascht. Und ich habe versucht, die Hintergründe zu verstehen: Es gibt in den Atomanlagen mehrere Barrieren, um das Austreten der krankmachenden oder gar tötenden Strahlung zu verhindern. Und es gibt mehrere aufeinander folgende Sicherheitsebenen, die verhindern sollen, dass eine Anlage in einen unkontrollierten Zustand gerät. Etwas dazu kann man hier beim BfS lesen: http://www.bfs.de/de/kerntechnik/search?q=cache:YDPhW3CERLUJ:www.bfs.de/de/k erntechnik/unfaelle/fukushima/kerntechnik_deutschland.html+Kerntechnische+Re gelwerk &ie=latin1&oe=ISO-8859-1 Und wenn doch die Sicherheitssysteme nicht funktioniert haben, kommt es zur Katastrophe. Über die dann geplanten Notfallmaßnahmen steht hier etwas: http://www.bfs.de/de/kerntechnik/faq/notfallschutz.html Zurück zum AKW Gundremmingen, in dem als letztem deutschen AKW gleich zwei Reaktoren laufen. Und beide sind vom besonders brisanten Typ Siedewasserreaktor. Sieben von ehemals neun Siedewasserreaktoren sind in Deutschland bereits endgültig abgeschaltet. Nur noch die zwei Gundremminger laufen. Und diese beiden haben neben allen uns bereits bekannten Nachteilen auch noch die Schwäche, dass die Notkühlsysteme nicht über ausreichende Reserven verfügen, wie sie in den neuen Sicherheitsregeln gefordert werden. Das ist der Hintergrund und diese Informationen können wir weiter tragen. Denn leider gilt bei vielen Medien „Deutschland ist doch ausgestiegen - das Atomthema ist durch“. Wir müssen unermüdlich die unbequemen Wahrheiten über die Gefahren der noch laufenden neun deutschen AKW aufarbeiten und bekannt machen. Wir wollen, dass sie abgeschaltet werden - vor dem GAU! Raimund Kamm -------------------------------------------------------------- Pressemitteilung vom 23.11.12 Das AKW Gundremmingen erfüllt nicht die Anforderungen der neuen Sicherheitsregeln Nachdem Bayerns Regierung doch auf Bundesebene den neuen Sicherheitsregeln für Atomkraftwerke zugestimmt hat, kann das AKW Gundremmingen nur weiter betrieben werden, wenn man ihm eine Ausnahme gewährt. Die neuen Sicherheitsregeln sollen also erst angewandt werden, wenn neue Genehmigungsverfahren anstehen. Eine gesonderte Sicherheitsprüfung wird ausgeschlossen. Wir fordern jedoch: Sicherheit zuerst! Bayern hat im Länderausschuss für Atomkernenergie seinen Widerstand gegen die neuen Sicherheitsregeln des kerntechnischen Regelwerks aufgegeben. Damit konnten nach zehnjährigen zähen Bemühungen endlich die aus den 1970er Jahren stammenden Sicherheitsregeln den neuen Erkenntnissen angepasst werden. Die alten Sicherheitsregeln stammten überwiegend aus einer Zeit als die Unfälle von Harrisburg (1979), von Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) noch nicht passiert waren. Gerade die Erkenntnisse aus den katastrophalen Unfällen im AKW Fukushima, wo alle drei Stromversorgungen aus dem Atomkraftwerk wie aus den Notstromdieseln und dem öffentlichen Stromnetz ausfielen, und dann die Kühlung des Reaktors wie der Abklingbecken zusammenbrach, hat zu neuen Regeln für die Notkühlsysteme geführt. Das AKW Gundremmingen, das mit den letzten Siedewasserreaktoren Deutschlands arbeitet, erfüllt diese Anforderungen nur teilweise – also nicht! Und dennoch soll Deutschlands gefährlichstes Werk weiter laufen dürfen. Um das AKW Gundremmingen, über das Bayerns Staatsregierung die schützende Hand hält, zu schonen, hat man einen klassischen Formelkompromiss beschlossen, den das Bundesumweltministerium so ausdrückt: „Ob und in welchem Umfang Änderungen bzw. Nachrüstungen in den Kernkraftwerken erforderlich sind, ist von den Landesbehörden im Rahmen zukünftiger Verwaltungsverfahren anlagenspezifisch zu entscheiden.“ Man überlässt es dem Ermessen der bayerischen Behörden, ob jetzt die neuen Sicherheitsregeln auch auf Gundremmingen angewandt werden. Und „spielt“ mit unserer Sicherheit. Wir fordern: Deutschlands letzte Siedewasserreaktoren abschalten! Sie sind viel zu gefährlich und haben zudem 46 Jahre nach Beginn des AKW-Betriebs in Gundremmingen immer noch keine Entsorgung. Sollte man die Reaktoren doch noch weiter betreiben wollen, muß eine Sicherheitsprüfung mit Anwendung der neuen Sicherheitsregeln gemacht werden! Raimund Kamm (Vorstand) FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. Augsburg - Dillingen - Günzburg - Heidenheim - Ulm www.atommuell-lager.de Konto des FORUM e.V.: Kt-Nr.: 2 11 99 Raiffeisenbank Aschberg BLZ 72 069 113 pr. Luitpoldstraße 26, 86157 Augsburg T.0821 - 54 19 36 r.Kamm@anti-akw.de


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