Gaby Streicher, Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion
Eine offene und konstruktive Atmosphäre kennzeichnete den Dorfrundgang der SPD-Kandidaten mit interessierten Bürgern am Freitagnachmittag in Sachsenhausen. Gestartet wurde der Rundgang an der alten Schule und dem Feuerwehrmagazin. Auf dem Weg zum geplanten Neubaugebiet nördlich von Friedhof und Ebersbach wurden beim „Dorf ohne Gehwege“ die Gefahrenstellen für Schulkinder auf dem Weg zur Bushaltestelle besonders deutlich, vor allem auch wegen des sehr lebhaften Verkehrs. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h scheint insbesondere der Sicherheit wegen sehr sinnvoll. Über die neue Schule und den mittelfristig zu verlegenden Spielplatz auf dem früheren „Rock am Rand“-Gelände ging es dann zur grünen Wiese am geplanten Standort des Dorfgemeinschaftshauses. Am Gelände des größten und weiter expandierenden Arbeitgebers am Ort entlang fand der Rundgang an der Kirche seinen Abschluss.
Gegner eines Dorfgemeinschaftshauses? Nein!
Die Ablehnung der vorliegenden Pläne heißt nicht die Ablehnung eines Dorfgemeinschaftshauses. Sachsenhausen zeichnet sich durch eine rührige Dorfgemeinschaft aus. Der Wunsch nach einem adäquaten Dorfgemeinschaftshaus ist berechtigt und zu unterstützen. Man braucht ihn für das Vereinsleben, quasi als „Heimat“ für Übungsabende und kleinere Veranstaltungen.
Die bisher dafür genutzten Gebäude entsprechen nicht mehr modernen Anforderungen, sie sind in einem schlechten baulichen Zustand mit entsprechend hohem Sanierungsbedarf. Deshalb haben wir als SPD-Fraktion bereits zur Kommunalwahl 2014 den Bau eines solchen Dorfgemeinschaftshauses (DGHS) in unser Programm aufgenommen.
Aber der vorgelegte Plan sprengt den Rahmen eins Dorfhauses! „Schuld“ daran ist auch die Verwaltung, die den beauftragten Architekten im Wettbewerb keinerlei Kostenrahmen gesetzt hat (obwohl im Haushaltsplan dafür eine Summe von 1,8 Millionen festgelegt war, im Wirtschaftsplan von 2017 nur 1 Million) und die Raumwünsche der Vereinsvertreter quasi ungeprüft weitergegeben hat. Der vom Gemeinderat gegen unsere Stimmen verabschiedete Entwurf stellt einen massiven Gebäudekomplex dar mit Außenmaßen von 21 auf 43 Metern!
Wir sehen hier eine nicht gewahrte Verhältnismäßigkeit von Anzahl der Nutzer und Häufigkeit der Nutzung. Dieses Missverhältnis betrifft auch das Foyer mit angeschlossenem Dorfstüble und ist in unseren Augen überdimensioniert.
Noch gravierender erscheint uns der nun angesagte Kostenrahmen. Die Deckelung auf nun 2,3 Millionen erscheint uns bei der aufwändigen Konstruktion der Dachlandschaft nicht haltbar. Über Folgekosten wurde noch nicht mal gesprochen.
Unserer Meinung nach ist auch mit 1,8 Millionen und einem anderen Entwurf ein DGHS realisierbar ohne Funktionsverlust und trotzdem den ästhetischen Anforderungen genügend. Also „Ja“ zu einem Dorfgemeinschaftshaus, aber mit Maß und Ziel. Aus unserer (finanziellen) Verantwortung für ganz Giengen können wir dem Vorhaben in der vorgelegten und favorisierten Fassung weiterhin nicht guten Gewissens zustimmen.