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Studenten „labil und teilnahmslos“?

Diese Überschrift geisterte in diesen Tagen durch die Presselandschaft. Untersuchungen der Uni Konstanz hätten ein schwindendes Interesse für Politik bei der heutigen Studentenschaft belegt. Sie wären „gleichgültig, unpolitisch und resigniert“. Immer weniger Studenten würden sich in Parteien und Bürgerinitiativen engagieren. Zitat: „Studenten haben den Eindruck, als könnten sie weder ihre berufliche Karriere noch politische Entscheidungen wirklich beeinflussen“. Bislang äußerten sich auf diese Weise vor allem Jugendliche ohne berufliche Qualifikation. Na sowas. Wie kommt denn das nun so plötzlich? – fragt sich der Leser bei der morgendlichen Zeitungslektüren. Aber ein bisschen Recherche bringt doch mehr interessante Infos hervor. Eine weitere Überschrift lautete: „Angst und Depressionen - Bachelor-Studenten gestresst“. Hervorgerufen durch den neuen Leistungsdruck der jetzt straff geregelten Studienordnung. Viele Bachelor-Studenten litten unter Depressivität oder daran, "vor lauter Angst" nicht lernen zu können. Ein weiteres Problem ist, dass die meisten Studenten sich neben der Uni auch noch ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. In einigen Städten - wie etwa in München - kämen zudem hohe Mietkosten auf die jungen Leute zu. Man wollte ja gerade die Annäherung der Studiengänge mit Ländern wie USA oder Großbritannien erreichen, bei denen das Studium häufig ebenfalls stark verschult und zeitaufwändig ist. Dort gibt es aber ein ausgefeilteres System des Stipendienwesens sowie billigen Wohnraum für Studenten. Viele sind gezwungen, neben dem Studium her zu arbeiten. Insbesondere wenn die Eltern pro Semester und Kind noch extra 500 Euro für die Studiengebühr abdrücken müssen (wie z.B. in Baden-Württemberg) plus ca. 100 Euro Studentenbeitrag. Macht 1000 Euro im Jahr, bei 2 Kindern 2000 Euro.... Viele Familien sind damit schlicht überfordert. Die soziale Ausgrenzung der Kinder aus Familien mit niedrigerem Einkommen droht. Soll das die viel gerühmte „Freiheit des Lernens“ sein? Christine Mack


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